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Börsencrash - Warnsignale**

Ein Börsencrash kommt nicht aus heiterem Himmel, sondern schickt seine Warnzeichen voraus.

Hier finden Sie wichtige Börsencrash-Warnsignale, die, wenn mehrere gleichzeitig zutreffen, auf einen bevorstehenden Börsencrash hinweisen können. Mit einem Börsencrash ist es allerdings ähnlich wie mit Erdbeben: Oft gibt es vorher Hinweise auf ein bevorstehendes Erdbeben, doch trotzdem weiß niemand genau, wann es passieren wird.

Wie die Krisen der jüngsten Vergangenheit (USA-Immobilienkrise, amerikanische Subprime- und internationale Bankenkrise/Finanzkrise, allgemeine Wirtschaftskrise, aktuelle Liquiditätskrise/Schuldenkrise einzelner EU-Länder) gezeigt haben bzw. zeigen, kann man nicht eine einzelne Volkswirtschaft oder einen einzelnen Wirtschaftsraum isoliert vom Rest der Welt analysieren. Ein Börsencrash betrifft meist die Börsen der ganzen Welt. Wie stark sie betroffen sind und wie schnell sie sich wieder erholen, ist aber unterschiedlich.


1. Liquiditätsverknappung

Liquidität ("flüssige Geldmittel") ist für das Funktionieren der Wirtschaft wichtig. Eine Liquiditätsverknappung kann ein Hinweis auf einen Börsencrash sein. Von einer Liquiditätsverknappung spricht man normalerweise, wenn die Wachstumsrate der Geldmenge M3 unter 5 % fällt.


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Das Geldmengenwachstum hatte (laut der Zusammenfassung der geldpolitischen Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank, Januar 2015) im April 2014 mit 0,8 % einen Tiefstand erreicht und steigt seitdem wieder (3,1 % im November 2014).

Die Geldmenge M3 ist die Summe aus umlaufendem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, Einlagen und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren, Geldmarktpapiere und Spareinlagen mit bis zu dreimonatiger Kündigungsfrist. M3 wird monatlich von der Bundesbank veröffentlicht. Oft wird eine Liquiditätsverknappung durch hohe Zinsen ausgelöst, aktuell ist sie jedoch eine Folge der Finanzkrise - die Banken vergeben zu wenig Kredite an andere Banken und an die Wirtschaft. Dem wiederum versucht die EZB mit niedrigen Zinsen für die Banken (Stichwort "Liquiditätsversorgung") entgegenzuwirken.


2. Konjunkturüberhitzung

Steigt die Industrieproduktion im Jahresvergleich um mehr als 8 %, spricht man von einer Konjunkturüberhitzung. Sie kann ein Anzeichen für einen bevorstehenden Börsencrash sein. Die Zahlen zur Konjunktur werden monatlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht.


3. Zinswende

Steigt die Rendite 10-jähriger Anleihen über 6,2 %, kann das eine Zinswende einläuten.

Dieses Signal gilt für Phasen, in denen die Zinsen ständig gestiegen sind. Hohe Zinsen haben eine Bremswirkung auf die Konjunktur. Seit einigen Jahren liegt die Rendite 10-jähirger Anleihen in Deutschland allerdings niedrig.

Die EZB, die US Notenbank und die Bank of England halten die Zinsen niedrig, indem sie den Leitzins niedrig halten, um die Erholung der Wirtschaft zu fördern.


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In den Rohstofflieferanten- und Schwellenländern wird dagegen mit Zinserhöhungen einer Überhitzung entgegengewirkt. Die Gefahr für die langsamer genesenden Wirtschaftsräume: Zuviel Kapital könnte in Länder mit höheren Zinsen abfließen, zudem dort die Wachstumsaussichten besser sind.


4. Ertragsenttäuschungen

An der Börse wird die Zukunft gehandelt: Egal, wie gut die Ergebnisse der Unternehmen sind, wenn die Erwartungen der Anleger höher lagen und enttäuscht werden, kann das gravierende Kursrutsche bis zu Lawinen (Börsencrash) auslösen.


5. Inflation

Eine hohe Inflation kann ein Anzeichen für einen bevorstehen Börsencrash sein. Wird der Wert des Geldes um mehr als 2,5 % im Jahr weniger, spricht man von Inflation. Inflation wiederum sorgt für Unsicherheit und führt je nach Stärke der Inflation zu einem Funktionsverlust des Geldes. Aktuell (2015) haben wir jedoch gar keine Inflation - nicht zuletzt weil der Ölpreis in den letzten Monaten total zurückgegangen ist. Mehr zum Thema Inflationsschutz siehe -> Inflationsschutz


6. Aktien zu hoch bewertet

Ein Maß für die Bewertung einer einzelnen Aktie ist der KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Je stärker der Kurs steigt, desto höher wird auch der KGV. Steigt der durchschnittliche KGV über 23 kann man von einer Überbewertung auf dem Aktienmarkt ausgehen. Das wiederum kann ein Warnsignal für einen bevorstehenden Börsencrash sein.

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7. Übergroßes Aktienangebot

Es ist ein Börsencrash-Warnsignal, wenn immer mehr Firmen an die Börse gebracht werden (Neuemissionen) oder das Kapital vorhandener Firmen aufgestockt wird (Kapitalerhöhungen). Ende der 1990er Jahre gab es Emissionen und Kapitalerhöhungen ohne Ende. Das war ein Zeichen dafür, dass die Stimmung viel zu optimistisch war und den Anlegern das Geld zu locker in den Taschen saß - was Unternehmen zur Geldbeschaffung nutzen. Jeder Boom hat einmal ein Ende oder entpuppt sich oft genug als Blase, die platzt.


8. Kursexplosionen

Steigen die Kurse (Preise an der Börse) unaufhörlich und wird ohne Rücksicht auf Qualität einfach alles gekauft oder gezeichnet (Neuemissionen), ist das mit großer Wahrscheinlichkeit ein Hinweis auf eine Spekulationsblase, die dann auch jederzeit platzen kann. Die Folge ist dann meist ein Börsencrash. Wie stark der ausfällt und wie lange es dauert, bis er sich verwächst, ist unterschiedlich.


9. Zu große Euphorie

Zu große Euphorie ist meist ein deutlicher Hinweis auf einen bevorstehenden Börsencrash. Ist jedermann euphorisch - Börsenbriefe, Analysten und auch die Bild-Zeitung sehen alles rosarot - und will jeder an der Börse dabei sein und nimmt sogar Kredite auf, ist in kurzer Zeit alles verfügbare Geld investiert, der Nachschub fehlt und bei einem kleinen Schubs, kommt das ganze Fantasiegebilde ins Wanken bzw. platzt die Blase. Doch den Zeitpunkt, wann der Börsencrash kommt, kann niemand vorhersehen.


10. Starke Euro-Abwertung

Fällt der Euro kontinuierlich aufgrund eines Glaubwürdigkeitsverlust des “Inlandes”, kann es durch die steigenden Importpreise zu Auswirkungen auf das inländische Preisniveau kommen - das wird auch importierte Inflation aufgrund von Währungsabwertungen genannt.


Ein niedriger Euro führt zunächst zu besseren Absatzchancen beim Export, was durchaus auch eine wirtschaftsankurbelnde Wirkung hat, solange es nicht zur importierten Inflation führt. Siehe auch -> Importierte Inflation bei Wikipedia


Über die importierte Inflation kann eine starke Euro-Abwertung zu einem Wirtschaftsabschwung führen. Wenn die Börse gerade in einer nervösen Stimmung ist und noch andere Börsencrash-Warnsignale zutreffen, kann das einen Kursrutsch auslösen.


Mehr über Börsencrashs im Beste-Geldanlage-Blog von tinto:

Viele der zur Beurteilung der Börsenlage wichtigen Daten findet man auf den -> Webseiten der Deutschen Bundesbank, beispielsweise die Statistiken und die Monatsberichte der Europäischen Zentralbank (EZB).


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Auch Buchtipps/Buchabbildungen sind mit einem Werbelink zu Amazon.de versehen.

** Die Warnsignale für einen Börsencrash wurden ursprünglich in den 1990er Jahren von 'Spekulatius', der anonym bleiben möchte, auf Basis von Artikeln der Commerzbank sowie der Geldzeitung zusammengetragen.

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